Die Gehrungssäge

eine GehrungssägeGehrungssägen sind Sonderformen der Handsäge. Als solche blicken sie auf eine lange Geschichte zurück. Um Fleischstücke und Holz zu durchtrennen, benutzte man in der Steinzeit noch einen scharfkantigen Feuerstein. Erst die Ägypter tauschten den Feuerstein gegen Metalle und bereiteten so den stählernen Sägen des Mittelalters den Weg. Je weiter sich die Technologie fortentwickelte, desto mehr Wert wurde beim Sägen auf Ergonomie gelegt. Die Sägearbeit wurde vor allem durch die Entdeckung des motorisierten Antriebs erleichtert. Statt von menschlicher Kraft wurde die Säge fortan durch die Kraft des Stroms betrieben.

Kurz nachdem sich die elektrische Säge etabliert hatte, fanden Spezialisierungen statt. Die Säge wurde damals für ihre einzelnen Anwendungsgebiete modifiziert. Im Rahmen dieser Modifizierungen wurde die Gehrungssäge geboren. Sie ist damit ein direkter Nachkomme der elektrischen Handsäge, dessen Spezialisierung der Bereich winkeliger Schnitte ist. Gehrungssägen sind gleitende Bügelsägen in einer Führung, die entweder elektronisch oder mechanisch betrieben werden. Die elektronischen Modelle sind etwas kostspieliger, in der Handhabung aber angenehmer. Seit ihrer Geburt hat sich die Gehrungssäge bedeutend weiterentwickelt. Heute gibt es zum Beispiel bereits hochtechnologische Gehrungssägen mit Röngtenfunktion.

Es gibt mobile, aber auch statische Modelle. Neben solchen Gehrungssägen für den industriellen Gebrauch existieren zahlreiche Varianten für den Heimgebrauch. Manche der Geräte sind mechanisch einstellbar. Bei anderen wird über Knopfdruck der Winkel der Gehrung verändert. Als Alternativen zur Gehrungssäge kommen neben der Handkreissäge vor allem die Formatkreissäge und die stationäre Kreissäge in Frage. Da diese drei Alternativen winkelige Schnitte aber weniger genau ausführen, bleibt die Anschaffung einer Gehrungssäge für viele Handwerksbetriebe, aber auch Heimwerker oft ein Muss.

Die vielen Talente moderner Gehrungssägen

Die Gehrungssäge oder Kappsäge macht passend, was passend gemacht werden muss. Für Dachdecker und Installateure zählt sie zu den wichtigsten Arbeitswerkzeugen, aber auch der Heimwerker kann sie gebrauchen. Wenn er zwei winkelig aufeinander stoßende Längsflächen verbinden möchte, hilft ihm die Gehrungssäge beim Gehren. Profilleisten erhalten dadurch einen stufenlosen Übergang. Der Gehrungssäge gebührt also der Dank dafür, dass die Schnittflächen von Bilderrahmen, Fußbodenleisten oder Kunststoffteilen perfekt aufeinander passen. Im industriellen Bereich sind Gehrungssägen meist höchst automatisiert. Das unterscheidet die Modelle deutlich von privat geführten Gehrungssägen.

Im Heimwerkerbereich finden die Werkzeuge insbesondere in der Form kleiner Tischkreissägen Einsatz. Durch ein kippbares Sägeblatt lässt sich an diesen Modellen der Winkel der Schnittebene verändern. Der Sägekopf ist an diesen Sägen über ein Gelenk befestigt und kippt mit dem Sägeblatt. Eine Skala dient dazu, den Schnittwinkel zwischen minus und plus 45 Grad einzustellen. Die Breite und Tiefe des Schnitts hängt mit den Maßen des Sägeblatts zusammen. Kleinere Gehrungssägen schaffen zumindest bis zu 70 Millimeter lange und rund 20 Millimeter tiefe Schnitte. Größere Modelle liegen dagegen etwa im gleichen Schnittbereich, wie die Kreissäge. Die meisten Varianten für den industriellen, aber mittlerweile auch privaten Bereich sind heute mit Laserführungen für einen noch präziseren Schnitt ausgestattet. Die Röngtenmodelle prüfen außerdem die Materialsqualitäten des Werkstücks. Die meisten modernen Gehrungssägen verarbeiten nicht nur Holz, sondern sind auch zur Bearbeitung von Kunststoff und NE-Metallen in der Lage.

Kaufkriterien:

Hersteller wie Bosch, Einhell oder Makita bieten verschiedene Modelle der Gehrungssäge an. Sich in diesem umfangreichen Angebot zurecht zu finden, ist nicht immer einfach. Welche Anschaffung sich für Sie am meisten lohnt, entscheidet sich letztlich mit Ihren Anwendungsplänen. Was wollen Sie mit der Säge schneiden? Brauchen Sie eine mobile Säge oder reicht Ihnen ein stationäres Modell? Wie oft planen Sie, das Gerät zu verwenden? Fragen wie diese sind wichtig, um das perfekte Modell für den Einzelfall zu finden. Die technischen Daten der Sägen geben Ihnen Aufschluss über die konkreten Fähigkeiten des Geräts.

  • Drehzahl: Gehrungssägen weisen verschiedene Drehzahlen auf. Diese Angabe ist für Sie beim Kauf ein wichtiger Hinweis auf die Fähigkeiten der Säge. Kaufen Sie auch für den sporadischen Einsatz im Hobbybereich keine Sägen mit Werten unter 4000 Umdrehungen. Idealerweise ist die Säge zusätzlich mit einer elektronischen Drehzahlkontrolle ausgestattet, über die Sie die Leistung permanent kontrollieren können.
  • Durchmesser: Wie tief wollen Sie mit der Gehrungssäge sägen? Stellen Sie sich vor dem Kauf diese Frage und wählen Sie den Durchmesser der Säge nach der erwünschten Schnitttiefe aus. Je umfangreicher der Durchmesser, desto tiefer können Sie mit dem Gerät auch sägen. Für manche Modelle mit geringem Durchmesser gibt es mittlerweile Erweiterungen, die tiefere Schnitte ermöglichen. Achten Sie bei kleineren Sägen also aufs Zubehör und die Kombinierbarkeit. Vorsicht: Wenn Sie mit dem Gerät auch falzen und nuten möchten, brauchen Sie eine Gehrungssäge mit manueller Schnitttiefeneinstellung.
  • Leistung: Für eine ideale Leistung werfen Sie immer einen Blick auf die Drehzahl einer Gehrungssäge. Zusätzlich sollten Sie aber auch die Angaben zur Leistungsaufnahme nicht ignorieren. Für den Heimwerkerbereich reichen Werte zwischen 1500 und 1800 Watt aus. Übrigens sollten Sie auch die Stromstärke im Hinblick auf die Leistung nicht unterschätzen, sondern immer in die Kaufentscheidung miteinbeziehen.
  • Gewicht: Bei einer Gehrungssäge spielt das Gewicht eine nicht zu unterschätzende Rolle für die ergonomischen Qualitäten. Eine leichte Gehrungssäge gerät so zum Beispiel schneller ins Wanken, als ein schweres Gerät. Andererseits wollen Sie als Heimwerker die Säge wahrscheinlich auch transportieren können. Daher darf das Gewicht genauso wenig zu hoch sein, da ansonsten die Mobilität eingeschränkt ist.
  • Extras: Die Extras sind die mit wichtigsten Kaufkriterien für eine Gehrungssäge. Ist beispielsweise eine Laserführung für präzise Schnitte vorhanden? Gibt es einen Auffangbehälter für Staub und Späne? Auch eine Pendelschutzhaube kann ein gern genommenes Extra sein. Aus sicherheitstechnischen Gründen können außerdem Sonderfunktionen wie eine Motorbremse oder Anlaufstrom sinnvolle Extras sein.
  • Sägeblatt und Sägekopf: Idealerweise sind Gehrungssägen heute mit HM-Sägeblättern ausgestattet. Der Sägekopf sollte sich am besten nach beiden Seiten stufenlos schwenken lassen. Achten Sie außerdem genau darauf, welches Material die Gehrungssäge mit einem bestimmten Sägeblatt überhaupt sägen kann. Standard sind für den Heimbereich mittlerweile Holz und Kunststoff.
  • Gehrungs- und Neigungswinkel: Der Gehrungswinkel und der Neigungswinkel bestimmen maßgeblich, welche Arbeiten Sie mit der Säge ausführen können, wo die Grenzen liegen und wie ergonomisch die Arbeit wird. Daher sind auch diese technischen Daten beim Kauf genau unter die Lupe zu nehmen. Unterschiedliche Winkelmöglichkeiten sind heute eine Standardausstattung.

Vergleich der beliebtesten Modelle

PCM 8 SKGS254MTE-SM 2131
BoschMetaboEinhell
19 kg17 kg16 kg
1200 Watt1800 Watt1600 Watt
4700/Minute4500/Minute5000/Minute
70 mm47 mm65 mm
45° bis 90°-45° bis 45°-45° bis 45°
0° bis 45°0° bis 45°-47° bis 47°
Hartmetallsägeblatt, Tischverlängerung, Kombinationszange zur Werkstück-befestigung, Präzisionslaser

Hartmetall-Sägeblatt mit Wechselzahn (48 Zähne), hohe, seitlich verschiebbare Anschlagprofile, 2 integrierte Tischverbreiter, Werkstückspannvorrichtung, LaserSpänefangsack, Kabelhalterung, Transportsicherung
265 €283 €169 €
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Nutzungshinweise

Konzentration ist bei der Arbeit mit einer Gehrungssäge der wertvollste Ratschlag. Wer Fußleisten oder andere Holzleisten mit der Säge zuschneiden möchte, sollte für ideale Ergebnisse vorab genau messen. Am besten wird die Schnittführung auf dem Werkstück mit einem Bleistift leicht angezeichnet. So lässt sich die Säge leichter an die richtige Position anlegen. Sobald das passiert ist, wird die Säge in den erforderlichen Winkel eingestellt. Das Werkstück wird mit Hilfsmitteln wie einer Verleimzwinge festgespannt. Wer sich nicht sicher ist, welcher Winkel erforderlich ist, führt an einem Holzrest am besten einen Testschnitt durch. Wenn das Sägeblatt nicht scharf ist, splittert Holz beim Sägen scharf ab. Daher vor dem Sägen auch immer das Blatt überprüfen und gegebenenfalls auswechseln. Grundsätzlich erzielen feinzahnige und scharfe Sägeblätter die besten Ergebnisse.

Übrigens ist es bei modernen Gehrungssägen absolut unnötig, Druck auszuüben. Bewegen Sie die Säge lieber locker und konzentriert vor und zurück, statt einen Haufen Kraft aufzubringen. Damit Ihre Säge Sie so lange wie möglich begleitet, sollten Sie das Gerät nach jedem Sägen mit einem weichen Tuch entstauben. Bringen Sie das Werkzeug nicht mit Wasser in Berührung und bewahren Sie es nicht ungeschützt an feuchten Orten auf.

Sicherheit bei der Arbeit mit der Gehrungssäge

Wie jedes Werkzeug birgt auch die Gehrungssäge bei unvorsichtigem Einsatz einige Sicherheitsrisiken. Um eine Gehrungssäge professionell und sicher zu bedienen, beachten Sie immer die Hinweise des Herstellers. Führen Sie zum Beispiel keine Arbeiten an Materialien aus, für die das Gerät nicht ausdrücklich vorgesehen ist. Sie könnten dabei nicht nur Ihre Säge ruinieren, sondern sogar sich selbst verletzen. Tragen Sie bei der Arbeit mit dem Gerät außerdem immer funktionale Kleidung. Lose Kleidungsstücke, langes offenes Haar, aber auch Ketten und Ringe bergen ein hohes Sicherheitsrisiko, da sie sich in der Säge verfangen könnten.

Die Gehrungssäge schneidet mit hoher Geschwindigkeit. Das kann Holzteilchen mit ebenso hoher Geschwindigkeit in ihre Augen katapultieren. Tragen Sie bei der Arbeit daher immer eine Schutzbrille. Genauso sinnvoll können Handschuhe und ein Mundschutz sein, der insbesondere Asthmatiker und Allergiker vor gesundheitlichen Problemen schützt. Vorsicht auch vor Fehlschlüssen, denn auch wenn ein Auffangbeutel vorhanden ist, wird darin nicht sämtliche Späne aufgefangen.

Ihrer eigenen Sicherheit zuliebe sollten Sie die Schutzvorrichtungen einer Gehrungssäge außerdem niemals entfernen oder andere Umbauarbeiten an dem Gerät vornehmen. Belassen Sie die Säge im originalen Zustand und überprüfen Sie das Gerät vor jedem Gebrauch genau auf Schäden. Verwenden Sie die Säge nur mit den ausdrücklich dafür vorgesehenen Messergrößen und legen Sie Ihre Finger niemals zu nahe an die Schnittführung. Das Werkstück muss vor der Arbeit immer fest eingeklammert werden. Lange Werkstücke werden links und rechts auf derselben Höhe wie der Sägetisch unterstützt. Bevor Sie das Sägeblatt wechseln, trennen Sie das Gerät immer vom Strom. Idealerweise unterbrechen Sie die Stromzufuhr schon dann vollkommen, wenn Sie die Maschine bloß aus der Hand legen.